Erich Staisch schreibt [1]:
Der Boom im Hamburger Hafen vor dem ersten Weltkrieg mit über 100.000 Arbeitsplätzen veranlaßte zu den Überlegungen, neben Elbtunnel, HADAG-Fähren und Hochbahnanbindung nördlich des Hafenrandes das eigentliche Freihafengebiet durch eine separate Hochbahnlinie zu erschließen. [..] Die Freihafenline sollte vielmehr am jenseitigen Ufer der Elbe, in Steinwerder, direkt am Tunnelmund [des alten Elbtunne], den einen Endpunkt haben und von dort, südwärts zur Ellerholzschleusenbrücke gerichtet das Gebiet um den Veddeler Damm zugänglich machen. Von da aus war eine Linie zu den Binnenschiffshäfen geplant und dann nordostwärts parallel zur Staatsbahn, vorbei am Sallehafen zu einer »Freihafenelbbrücke«. Dort sollte die Elbe im Obergeschoß überquert werden. Im unmittelbaren Anschluss war ein Bahnhof vorgesehen, wo auch die verlängerte Rothenburgsorter Zweigbahn hätte einmünden können. Über Klostertor und Großen Grasbrook wäre die Freihafenbahn zum Baumwall gestoßen, ohne aber in den Ring einzumünden.
Tatsächlich wurden im Freihafen zwei Brücken, eine Eisenbahnbrücke und eine für Bahn, Kraftverkehr, Fußgänger und Radfahrer für die Aufnahme der Hochbahn im Obergeschoss vorbereitet:
Die Freihafenelbbrücke, die bis heute mit ungenutztem Obergeschoss besteht:
Die Freihafenelbbrücke soll angeblich etwas in der Tragfähigkeit überdimensioniert worden sein. Sie hat Bombentreffer im 2. Weltkrieg problemlos weggesteckt und wird nach einem
gründlichen Anstrich in den 1990er Jahren noch viele Jahre halten.
Die nördliche Eisenbahnbrücke über die Niedernfelder Durchfahrt:
Leider ist diese Brücke angeblich abgängig. Siehe: Niedernfelder Durchfahrt erhalten!
Es lässt sich etwa folgende geplante Linenführung rekonstruieren
Weitere Details zur Freihafen-Hochbahn fanden sich auf der sehr zu empfehlenden Seite von Karsten Leiding. Leider scheint diese im Netz nicht mehr verfügbar zu sein.
[1] Erich Staisch, Hamburg und sein Stadtverkehr, ISBN 3-89136-279-X, S. 85
Letzte Änderung vom 02.05.2006